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Fachtagung 2024 MEZIS & VdPP

12.–14. April 2024 in Hannover

„Wie krank ist das denn?“ –
Medikalisierung, Übertherapie, Pathologisierung

     

Die fortlaufende Entwicklung und Fortschritte im Gesundheitswesen führen zu einer breiten Vielfalt an Behandlungsmöglichkeiten, die die Lebensqualität verbessern sollen. Doch inmitten dieses Fortschritts herrscht eine Debatte über die Grenzen der Medikalisierung, die zunehmende Tendenz zur Übertherapie und die Pathologisierung alltäglicher menschlicher Erfahrungen.

Im Rahmen unserer Fachtagung „Wie krank ist das denn?“ gehen wir der Komplexität von „Medikalisierung, Übertherapie, Pathologisierung (MÜP)“ auf den Grund. Wir beleuchten die Ursachen und Auswirkungen auf die individuelle Gesundheit und das Gesundheitssystem. Als Ziel der Fachtagung möchten wir gemeinsam Lösungen und Alternativen erörtern, MÜP abzubauen und einen Aktionsplan für Ärzt:innen, Pharmazeut:innen, Studierende und Patient:innen erarbeiten.

Folgende Fragen stehen im Fokus:

  • Warum beschäftigen wir uns mit dem Thema? Wo liegen die Ursprünge der MÜP?
  • Wer sind die gesellschaftlichen Treiber für MÜP? Warum verschreiben wir so viel? Warum glauben wir, dass alles mit Pillen heilbar ist?
  • Welche Rolle spielen Ärzt:innen und Pharmazeutinnen? Sind sie „nur“ ausführende Organe von Bio-/ Nanotechnologie, IT und letztlich der Pharmaindustrie? Wieso sollten sie an dem System etwas ändern? Sie verdienen doch daran. Wie können wir hier ansetzen?
  • Was hat MÜP gebracht? Schadet MÜP mehr, als sie bringen?
  • Wie können wir mehr Bewusstsein für MÜP schaffen, Fehlanreize erkennen und versuchen, MÜP abzubauen?

Programm

Freitag, 12. April
  • 18:00 Uhr

    Keynote-Vortrag
    Dr. med. Günther Egidi

    „Wer oder was korrumpiert uns? Der Stellenwert unserer eigenen Tätigkeit
  • 19:45 Uhr

    Verleihung MEZIS Award

    „Goldenes Zäpfchen“
  • 20:30 Uhr

    Get together „bona’me“

Samstag, 13. April
  • 09:30 Uhr

    Impulsvorträge

  • 11:30 Uhr

    Vortrag & Diskussion 
    Prof. Dr. med. Petra A. Thürmann

    „Deprescribing – weniger ist manchmal mehr“
  • 13:30 Uhr

    Workshopblock I

  • 14:30 Uhr

    Workshopblock II

  • 16:00 Uhr

    Plenum

  • 17:45 Uhr

    MEZIS Mitgliederversammlung 2024

  • 20:00/20:30 Uhr

    Get together „A’mura“

Sonntag, 14. April
  • 09:30 Uhr

    Netzwerk-Frühstück 

    Gemeinsames Ausklingen der Fachtagung

Programm zum Download

Wissenschaftliche Leitung: Dr. med. Niklas Schurig 
Fortbildungspunkte: Die Ärztekammer Niedersachsen hat die Fachtagung mit 10 CME-Punkten zertifiziert, die Apothekerkammer mit 9 Punkten.
Anmeldefrist: 11. April 2024

Alle Programminhalte sind produkt- und dienstleistungsneutral gestaltet und potenzielle Interessenskonflikte der Referent:innen und der wissenschaftlichen Leitung werden offengelegt. Die Veranstaltung finanziert sich durch Teilnahmegebühren und durch Mitgliedsbeiträge von MEZIS e.V. und des VdPP. Die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Veranstaltung belaufen sich auf ca. 10.000 Euro.
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Keynote-Vortrag, 12.4. um 18 Uhr

„Wer oder was korrumpiert uns? Der Stellenwert unserer eigenen Tätigkeit

Wir sind uns schnell darin einig, dass es nicht angeht, dass Referierende oder Autor*innen von Fachartikeln direkt für ihre Empfehlungen von Unternehmen im Gesundheitswesen bezahlt werden und auf diese Weise ihre Interessenkonflikte ausleben. Wie sieht es aber damit aus, wenn wir von einer medizinischen Prozedur, über die wir berichten, leben? Können wir dann noch wertfrei Empfehlungen aussprechen? Günther Egidi führt dieses Problem am Beispiel der interventionellen Kardiologie, aber auch der hausärztlichen Betreuung von Menschen mit Diabetes aus.

Dr. med. Günther Egidi

Nach 15 Jahren in der Klinik (Gynäkologie und Geburtshilfe, Chirurgie, Onkologie, Nephrologie und allgemeine Innere Medizin) ist Günther Egidi seit 1999 in einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis am Bremer Stadtrand  niedergelassen. Er ist seit vielen Jahren Mitglied im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) – und ebenfalls seit vielen Jahren in der Leitlinienarbeit aktiv (kardiovaskuläre Prävention, Diabetes, Schutz vor Über- und Unterversorgung, Thromboseprävention, Prävention von Hautkrebs, Thrombozytenaggregationshemmer u.v.m.). Darüber hinaus ist der in Bremen Ansässige seit vielen Jahren in der hausärztlichen Fortbildung tätig und seit vielen Jahren Mitglied von MEZIS.

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„Goldenes Zäpfchen“ MEZIS Award 2024, 12.4. um 19:45 Uhr

2024 werden wir wieder unseren MEZIS Award „Goldenes Zäpfchen“ verleihen. Der Award richtet sich an besonders auffällige, dreiste, erschreckende, geschmacklose, zügellose, anbiedernde, vielleicht auch besonders gelungene subtile oder clevere Beispiele von Einflussnahmen und Profitstreben im Gesundheitswesen in den letzten zwei Jahren.

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Impulsvorträge, 13.4. von 9:30 bis 11 Uhr

Vortrag 1: Medikations- und Medikalisierungskritik: Kontinuitäten und Brüche

Prof. Dr. Bettina Wahrig

Die Mitte des 19. Jahrhunderts gilt in der Geschichte der Medizin als Zeit, in der sich die Tendenz zur naturwissenschaftlichen Orientierung durchsetzte. Gestützt auf physiologische Labore, mikroskopische und pathologische Anatomie sowie getragen von einer neuen Generation von Ärzten wie etwa Claude Bernard, Rudolf Virchow oder Jacob Henle, schien sich das zu realisieren, was zwei Generationen zuvor Johann Benjamin Erhardt als  „richtige Erfahrung, als der einzige Leitfaden, der Heilkunst“[1] bezeichnet hatte: Empirie, gestützt auf nachvollziehbare und wiederholbare Erkenntnisse. Allerdings erschienen Vertretern genau dieser Generation, welche die Wende durchsetzte, die ersten klinischen Experimente in Frankreich als Tätigkeit des „Entomologen, der seine Käfer erbarmungslos aufspießt“.[2] Und was war von einer staatlichen Gesundheitspolitik zu halten, die Müttern das Stillen ihrer Kinder gebot und sie überhaupt für deren Gesundheit persönlich verantwortlich machte? Die Suche nach neuen, wirksamen Medikamenten war ärztlicherseits häufig von überzogener Hoffnung und einer paternalisierenden Haltung gegenüber ihren Patienten geprägt. Zwischen den sich herausbildenden Ansätzen sozialer Medizin und den wirtschaftlichen und sozialen Krisen der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bildeten sich Strukturen, aber auch Konfliktlinien heraus, die im 20. Jahrhundert als Konstellationen der „Medikalisierung“ historisch betrachtet und als fortbestehende Entwicklung kritisiert wurden. Die prominentesten Namen sind hier Michel Foucault und Ivan Illich. Ich möchte in diesem Beitrag einige dieser Argumentations- und Konfliktlinien beleuchten. Welche Konzepte haben bei den Akteur*innen der Gesundheitsversorgung und Politik zu Übertherapie oder Entmündigung von Patient*innen geführt, welche Linien von Kritik und Widerstand sind festzustellen?
[1]  Johann Benjamin Erhard (1800): Theorie der Gesetze die sich auf das Körperliche Wohlsein der Bürger beziehen,… Tübingen: Cotta
[2] Karl Reinheilt August Wunderlich (1841): Wien und Paris. Stuttgart: Ebner

Bettina Wahrig ist seit 1997 Professorin für Pharmazie- und Wissenschaftsgeschichte an der Technischen Universität Braunschweig. Nach einem Studium der Medizin und Philosophie promovierte sie in Medizingeschichte und arbeitete an der Universität Lübeck als Assistentin, wo sie sich 1996 in Theorie und Geschichte der Medizin habilitierte.

Vortrag 2: Zu viel, zu teuer und zu wenig Nutzen

Jörg Schaaber

Das Geschäftsmodell der Pharmaindustrie beruht auf durch Patentschutz gesicherten Monopolen. Das garantiert Aktionär:innen nicht nur hohe Gewinne, sondern hat noch weit gravierendere unerwünschte Effekte: Es werden zu viele neue Wirkstoffe auf den Markt geworfen, von denen die meisten nur marginalen Zusatznutzen bringen. Von vielen weiß man nicht einmal genau, was sie taugen. Gerade diese „Zitronen“ werden besonders intensiv beworben, das fördert irrationale Therapie. Aufgrund der großen Gewinnspannen ist der Anreiz zur Mengenausweitung enorm, auch das schadet Patient:innen. Gleichzeitig werden Therapielücken nicht geschlossen, wenn sie wenig Gewinn versprechen – das gilt für Reserveantibiotika genauso wie für Tropenkrankheiten.

Jörg Schaaber ist Soziologe und Gesundheitswissenschaftler (MPH). Er arbeitet seit 1981 für die BUKO Pharma-Kampagne. Er ist Chefredakteur des von der Kampagne herausgegebenen Pharma Briefs und leitet das Verbraucher:innenmagazin „Gute Pillen – Schlechte Pillen“. Er ist Mitbegründer von Health Action International (HAI). Von 2008 bis 2016 war Jörg Schaaber Präsident der International Society of Drug Bulletins (ISDB). Er ist Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss.

Vortrag 3: Überversorgung mindern

Prof. Dr. med. David Klemperer

Überversorgung dient nicht dem Wohl der Patientinnen und Patienten. Die Sicherstellung einer bedarfsorientierten Versorgung im Sinne von Mulley und Wennberg („Give people the care they need and no less; the care they want and no more.“) erfordert ein Zusammenspiel von Gesundheitspolitik, Selbstverwaltung und Ärzt:innen, das bislang nur in kleinen Implementationsschritten erfolgt.

David Klemperer hat an den Universitäten Bonn, Köln und Düsseldorf Medizin studiert, erwarb die Facharztbezeichnungen Innere Medizin und Öffentliches Gesundheitswesen sowie die Zusatzbezeichnungen Sozialmedizin und Umweltmedizin. Seine Berufstätigkeit übte er in der klinischen Medizin, im öffentlichen Gesundheitsdienst und als Lehrender aus. Wissenschaftlich beschäftigt er sich mit Fragen der Patientenorientierung und mit Interessenkonflikten, hat dazu umfangreich publiziert und ist mit diesen Themen in verschiedenen politikberatenden Gremien tätig. 

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Vortrag & Diskussion „Deprescribing“, 13.4. um 11:30 Uhr

Vortrag & Diskussion: Deprescribing – weniger ist manchmal mehr

Prof. Dr. med. Petra A. Thürmann

In diesem Vortrag wird die Herleitung des Begriffs Deprescribing dargestellt, die Voraussetzungen und Notwendigkeiten hierfür präsentiert. Voraussetzung für Deprescribing ist die Kenntnis der Gültigkeit einer Leitlinie für eine:n bestimmten Patientin/Patienten. Hierzu müssen die zugrundeliegenden Studien im Hinblick auf Alter und eine sich verändernde Nutzen/Risiko-Bewertung kritisch betrachtet werden. Es gilt, die Barrieren seitens der Patient:innen, der Angehörigen und der Ärzt:innen zu kennen, um diese erfolgreich überwinden zu können. Hilfreich ist hier die internationale Perspektive und der Blick auf gelungene Aktivitäten.
Der im Rahmen der COFRAIL-Studie entwickelte Deprescribing Leitfaden wird vorgestellt und die Umsetzbarkeit diskutiert.
Curriculum Vita Petra Thürmann

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Workshopblock I, 13.4. um 13:30 Uhr

Workshop 1: Medikalisierung als Erkenntnis- und/oder Herrschaftsmethode?

Prof. Dr. med. Ralf Bickeböller

Als Medikalisierung wird der Prozess bezeichnet, vormals nicht der medizinischen Zuständigkeit unterworfene Lebensvollzüge in einen medizinischen Deutungs- und Verfügungszusammenhang zu stellen.
Die derzeitige Diskussion fokussiert überwiegend auf die Definitionsmacht der modernen Biomedizin, die gemäß des Konzepts der Foucault’schen Bio-Macht die Disziplinierung des individuellen und des Gattungs-Körpers vorantreibe. Die hierzu genutzte Wissensform sei ein fehlgeleitetes Herrschaftswissen, das mit seinem praktischen Können in dem Sinne ideologisch sei, als dass es jede sich bietende konkrete Problematik als grundsätzlich therapierbares Problem darstelle und von möglicher Heilung spreche.
Im Workshop soll gemeinsam an kurzen mittelalterlichen Texten erarbeitet werden, wie Medikalisierung als Erkenntnismethode aufklärend und ideologiekritisch – Unterscheidung der Geister – eingesetzt wurde. Wie könnten Herrschafts- und Heilswissen voneinander getrennt werden? Welche Folgen hätte diese Trennung hinsichtlich der Zurechenbarkeit von Er-Folgen medizinischer Maßnahmen heute?

Kurzvita Ralf Bickeböller
Geboren. Verheiratet. Zwei erwachsene Kinder. Arzt i.R.. Studium Sozialethik im Gesundheitswesen. MEZIS Beiratsmitglied.

Workshop 2: Player des Systems – Welche Rolle spielen wir selbst?

Manja Dannenberg

Medikalisierung und Übertherapie beruhen auf Entscheidungen, die an zwei Punkten im Gesundheitswesen getroffen werden: im Arzt-Patienten-Kontakt und im Beratungsgespräch in der Apotheke. Pathologisierung bahnt den Weg – in unserer medizinischen / pharmazeutischen Aus- und Fortbildung, in der Gesundheitsbildung der Bevölkerung. Was und wer beeinflusst diese Entscheidungen? Wer profitiert?

In diesem Workshop wollen wir uns vor allem kritisch mit unserer eigenen Funktion in diesem System auseinandersetzen: Wie können wir diesen Trends widerstehen, wenn wir selbst mit Krankheiten, Medikamenten und Therapien verdienen?

Manja Dannenberg ist niedergelassene Hausärztin in Mecklenburg-Vorpommern und seit 2012 Vorstandsmitglied bei MEZIS. An jedem Arbeitstag als Hausärztin verschlüsselt sie viele Diagnosen, attestiert chronische Krankheiten und verordnet zahlreiche Medikamente.

Workshop 3: Wie sich Medikalisierung, Übertherapie und Pathologisierung auf Klima und Umwelt auswirken

Esther Luhmann (wird online zugeschaltet)

In diesem Workshop geht es um den Einfluss der Medizin und der Pharmazie auf das Klima und Umwelt: Welche klima- und umweltschädlichen Arzneimittel und Therapien gibt es, wie werden sie identifiziert und wie können sie vermieden werden? Dazu werden Begriffe definiert, Fallbeispiele erläutert und Lösungsansätze diskutiert.

Esther Luhmann ist Apothekerin und Herausgeberin des Buches „Die nachhaltige Apotheke“ (DAV, 2021). Sie arbeitet in einer öffentlichen Apotheke und als Vorstandsreferentin für den Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP). Zudem ist sie aktiv bei den Pharmacists for Future (Ph4F) und setzt sich auf verschiedenen Wegen für mehr Nachhaltigkeit in der Pharmazie ein.

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Workshopblock II, 13.4. um 14:30 Uhr

Workshop 4: Die Krankheitserfinder – wie wir zu Patienten gemacht werden

Jörg Blech
 
Wechseljahre des Mannes? Zappelige Kinder? Gefährliches Cholesterin? Überhöhter Blutdruck? Pharmafirmen und Ärzteverbände definieren die Gesundheit neu: Natürliche Wechselfälle des Lebens, geringfügig vom Normalen abweichende Eigenschaften oder Verhaltensweisen werden systematisch als krankhaft umgedeutet. Für jede Krankheit gibt es eine Pille – und immer häufiger für jede neue Pille auch eine neue Krankheit.

Jörg Blech hat Biologie studiert und seine Diplomarbeit an der Kölner Uniklinik geschrieben. Nach dem Besuch der Hamburger Journalistenschule wurde er Wissenschaftsredakteur, zuerst beim »stern«, danach bei der »Zeit« und beim SPIEGEL. Darüber hinaus hat er verschiedene Sachbücher vorgelegt. Sein Titel »Die Krankheitserfinder – wie wir zu Patienten gemacht werden« stand auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste und ist der Klassiker zur Medikalisierung. Sein neues Buch »Masterplan Gesundheit – was Körper und Geist brauchen, um lange jung und fit zu bleiben« ist ebenfalls ein großer Bestseller.

Workshop 5: Medikalisierung, Übertherapie und Pathologisierung – die Rolle der gemeinschaftlichen Selbsthilfe als Partnerin in der Gesundheitsversorgung

David Brinkmann

Etwa 3,5 Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich in 70-100.000 Selbsthilfegruppen. In diesen Gemeinschaften erfahren Betroffene gegenseitige Unterstützung und Rat. Sie informieren sich gegenseitig zu Therapie- und Hilfsmöglichkeiten. Selbsthilfeorganisationen bieten Fachinformationen zu verschiedenen Krankheitsbildern und vertreten die Interessen von Patient:innen in Gremien der Gesundheitsversorgung. Die Selbsthilfe ist anerkannt, gilt als besonders glaubwürdig und ist eine geschätzte Partnerin – auch für pharmazeutische Unternehmen.

Im Workshop werden wir beleuchten, wann Selbsthilfegruppen und -organisationen Gefahr laufen, zum Vehikel der Marketingaktivitäten von Gesundheitsunternehmen zu werden, künstlich Bedarfe erzeugt werden und nicht die Gesundheit der Betroffenen im Mittelpunkt steht, sondern die Absatzsteigerung. Wir diskutieren, wie die Selbsthilfe unabhängig und frei von Pharmaeinflüssen bleiben, selbstbestimmt handeln und ihre Glaubwürdigkeit wahren kann. Transparenz ist dabei ein zentraler Faktor. Denn darin kann ein Hebel für weniger Medikalisierung liegen.

David Brinkmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter bei der NAKOS mit den Fokusthemen Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und Transparenz in der Selbsthilfe.

Workshop 6: Direkt-to-Consumer-Marketing in Deutschland: nur ein bisschen verboten?

Dr. med. Niklas Schurig

Workshop zur Problematik anhand konkreter Beispiele aus der Impfwerbung 
Die Teilnehmer erarbeiten gemeinsam anhand konkreter Beispiele (Gürtelrose,  Meningokokkenimpfung) die rechtlichen Grenzen und deren größtmögliche Ausnutzung dieser Werbestrategie durch pharmazeutischen Unternehmen.

Niklas Schurig ist Facharzt für Allgemeinmedizin. Er ist niedergelassen in einer Gemeinschaftspraxis in Rastatt. Niklas Schurig ist seit 2011 MEZIS Mitglied und seit 2012 im Vorstand. Seine Interessenschwerpunkte sind Interessenkonflikte bei ärztlichen Fortbildungen und die Digitalisierung im Gesundheitswesen.

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Plenum

Plenum

Unter der Leitung und Moderation von Dr. med. Leonor Heinz möchten wir im abschließenden Plenum die Ergebnisse der Workshops vorstellen und gemeinsam mit den Informationen aus den Vorträgen einen Aktionsplan zur Reduzierung von Medikalisierung, Übertherpaie und Pathologisierung erarbeiten. 

Aus dem hausärztlichen Versorgungsalltag, für eine digitale Infrastruktur, die Praxisteams sowie Patient:innen und Bürger:innen wirklich weiterbringt – so lässt sich das Tätigkeitsfeld wie auch der Lebenslauf von Dr. med. Leonor Heinz knapp zusammenfassen. Die Fachärztin für Allgemeinmedizin ist seit vielen Jahren im Deutschen Hausärzteverband e.V. sowie in der DEGAM aktiv und leitet seit 2020 die Koordinierungsstelle für die Initiative Deutscher Forschungspraxennetze – DESAM-ForNet. „Aus der Praxis, für die Praxis!“ ist das Motto der entstehenden Forschungsinfrastruktur – für eine Forschung, die informierte Entscheidungen im Versorgungsalltag unterstützt, patienten- und praxenrelevante Aspekte in den Fokus nimmt und die Universitätsmedizin im 21. Jahrhundert in die Fläche bringt. Mehr Informationen unter www.desam-fornet.de.


 

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Anmeldung

Anmeldefrist: 11. April 2024

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Teilnahmegebühr

Tagungsgebühr Samstag:
Normalpreis: 100 Euro
Ermäßigt (Ruheständler): 50 Euro
Studierende: kostenfrei

Der Besuch des Keynote-Vortrags am Freitag ist kostenfrei.

Bankverbindung:
GLS Bank
IBAN: DE08 4306 0967 1303 3274 00
BIC: GENODEM1GLS



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Tagungsort & Unterkünfte

Tagungshaus St. Clemens
Platz an der Basilika 3
30169 Hannover

Telefon: (0511) 6094944-24
E-Mail: tagungshaus@kath-akademie-hannover.de

ÖPNV:
Straßenbahnlinie 10 (Ri Ahlem) und 17 (Ri Wallensteinstraße), ab Hauptbahnhof (Ausgang Raschplatz,U-Bahnhof) oder Ausgang
Ernst-August-Platz ( Haltestelle Rosenstr.) bis Haltestelle Goetheplatz

Pkw:
Das Tagungshaus St. Clemens liegt mitten in Hannover nahe der Innenstadt. Das Parken auf dem Platz vor der Basilika ist nicht möglich. Parkmöglichkeiten gibt es in der Clemensstraße und der Roten Reihe.

Unterkünfte

City Hotel am Thielenplatz, Thielenplatz 2 30159 Hannover, SMARTCITYHOTEL THIELENPLATZ : hotel (smartcityhotel-thielenplatz.de)   
Hier haben wir ein Zimmerkontingent. Bei Anfrage bitte unter Stichwort „MEZIS“ erfragen, ob es noch ein freies Zimmer gibt. Die Abwicklung läuft direkt über den Teilnehmenden. 

NH Hannover, Am Klagesmarkt 12, 30159 Hannover, NH Hannover | Hotels in Hanover, Germany | nh-hotels.com

YORS Boutique Hotel, Ludwigstrasse 25-26 30159 Hannover, YORS Hotels :: YORS Boutique Hotel Hannover (yors-hotels.de)

B&B Hotel Hannover-City, Philipsbornstraße 2 30165 Hannover, Zentrales B&B HOTEL Hannover-City (hotel-bb.com)

Hotel Alpha, Friesenstraße 19 30161 Hannover, Hauptseite | Hotel Alpha Hannover

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Kontakt

MEZIS e.V.
Sabine Hensold
Goethestr. 28
86391 Stadtbergen
E-Mail:
Tel. 0163 1469696